- By Ralf Spoerer
- Published 19 Aug 2013
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SLR gegen SLT –
Canon EOS 700D gegen Sony Alpha 58
- Canon EOS 700D (Kit) – 660 Euro
-
Sony Alpha SLT-A58 (Kit) – 420 Euro
(Preise Stand August 2013)
Zwei Kameras – zwei Systeme und die Frage: Welches ist besser? Zuerst einmal die Frage: Was sind denn die Unterschiede der beiden System. Die Canon EOS 700D ist eine "normale" Spiegelreflexkamera bei der der Spiegel bei jeder Aufnahme nach oben klappt. Die Sony SLT-A58 ist zwar auch eine Spiegelrelfexkamera, aber deren Spiegel bleibt bei der Aufnahme stehen. Wie kann das funktionieren? Schauen wir uns zuerst einmal die Funktionsweise einer Spiegelreflexkamera (SLR = Single Lens Reflex) an. Das Licht fällt durch das Objektiv auf den Spiegel, der lenkt das Bild nach oben in das sogenannte Penta-Prisma. Von dort gelangt es durch das Okular zum Auge. Der Fotograf sieht also das Bild quasi unverändert durch das Objektiv, so wie es auch aufgenommen wird. Einzige Einschränkung: Bei Einsteiger- und Mittelklasse-Spiegelreflexkameras wird nur rund 95 Prozent des Originalbildes anzeigt. Sprich: Die Kamera nimmt etwas mehr auf, als im Sucher zu sehen ist. Erst bei teuren Profikameras entspricht das Sucherbild auch exakt dem aufgenommen. Wird nun der Auslöser der Kamera gedrückt, klappt der Spiegel nach oben und das Bild gelangt auf den Verschlussvorhang, der sich nun öffnet und den Blick auf den Sensor freigibt – das Motiv wird aufgenommen und der Spiegel klappt wieder nach unten.
Soweit so gut. Ein Punkt sollte dabei allerdings noch erwähnt werden. Der große Spiegel ist in der Mitte teildurchlässig, so dass ein Teil des Lichtes hindurch gelangt. Hinter dem Hauptspiegel sitzt ein weiterer Spiegel, der sogenannte Hilfsspiegel. Er lenkt den mittleren Teil des Bildes auf den Autofokus-Sensor. Der ist dafür verantwortlich das Bild scharf zu stellen. Das geschieht mit dem sogenannten Phasendetektions-Autofokus. Im Vergleich zum Kontrast-Autofokus ist der schneller und präziser. Warum? Weil er beim Messen bereits erkennen kann, in welche Richtung die Schärfe im Objektiv verschoben werden muss. Sprich: Liegt der Fokuspunkt vor dem eigentlichen Motiv (Front-Fokus), wird der Fokus nach hinten verschoben, liegt er hinter dem Motiv (Back-Fokus) nach vorne. Ein Kontrast-Autofokus erkennt das nicht, sondern nur, dass das Motiv nicht scharf gestellt ist. Der Fokus des Objektivs wird nun so lange verschoben, bis das Motiv scharf ist. Früher dauerte dieser Vorgang einige Zeit und war als das gefürchtet Pumpen bekannt.
Das Problem einer normalen Spiegelreflexkamera: Klappt der Spiegel nach oben, gelangt auch kein Bild mehr zum Autofokus-Sensor, die Kamera kann in diesem Moment nicht mehr scharf stellen. Bei Serienaufnahmen ist das ein Problem, da die Kamera nicht kontinuierlich die Schärfe messen kann, sondern immer nur in dem kleinen Moment, in dem der Spiegel nach unten klappt. Aber nicht nur in diesem Moment ist das ein Problem, sondern auch beim Filmen. Denn dann klappt der Spiegel permanent nach oben und der Phasendetektions-Fokus kann gar nicht mehr arbeiten. Die Kamera schaltet in diesem Moment auf den langsameren Kontrast-Autofokus um.
Was ist nun der Unterschied zu eine SLT-Kamera. SLT steht für die Abkürzung "Single Lens Translucent" was auf den halbdurchlässigen Spiegel hindeutet. Der steht an genau der gleichen Stelle, wie der Spiegel eine SLR. Nur klappt er eben bei einer Aufnahme nicht hoch. Aber wie gelangt dann das Licht auf den Bildsensor? Ganz einfach: Der Spiegel lässt den größten Teil des Lichtes durch und reflektiert nur einen Bruchteil nach oben. Dieser Bruchteil würde allerdings nicht reichen, um eine helles Sucherbild in einem optischen Sucher zu erzeugen. Also sitzt oben der Autofokus-Sensor – natürlich arbeitet der mit dem schnellen Phasendetektionsverfahren. Aber wie kommt nun das Bild in den Sucher? Ganz einfach: Der Bildsensor bekommt ja durch den halbdurchlässigen Spiegel permanent ein Bild. Dieses wird abgetastet und in einem elektronischen Sucher angezeigt.
Hier also schon mal der erste Unterschied: Eine SLR (Canon, Nikon, Pentax, Olympus) hat einen optischen Sucher, eine SLT (NUR Sony) hat einen elektronischen Sucher. Nun stellt sich die Frage: Was ist den besser? Eine Antwort darauf kann man objektiv nicht geben. Denn die Vorzüge eines elektronischen Suchers können noch so groß sein, wenn dem Fotografen das Bild eines "Bildschirms" nicht gefällt, sondern er einen optischen Sucher möchte. Denn: Das Bild eines optischen Sucher hat keine Pixel, ist klar und brillant. Das Bild eines elektronischen Suchers ist stark abhängig von der Qualität des Mini-Bildschirms. Hat der eine hohe Auflösung, so sieht das Bild sehr klar aus und die einzelnen Pixel sind kaum zu erkennen. Hat er eine geringe Auflösung, sieht das Bild unruhig und verpixelt aus. Die Sony SLT-A58 löst mit rund 1,4 Millionen Bildpunkten auf. Solche Werte sagen nicht viel, also bleibt nur der Blick durch den Sucher.
Mir gefällt das Sucherbild der A58 sehr gut. Es ist scharf, brillant und klar. Ich musste allerdings die Helligkeit von der Einstellung AUTO auf Manuell umstellen und um eine Stufe erhöhen.
Möchten Sie die Helligkeit des Sucherbildes ebenfalls erhöhen, gehen Sie ins Setup-Menü (kleiner Schraubenschlüssel) auf den Punkt "Sucherhelligkeit". Blicken Sie nun durch den Sucher und drücken die AF-Taste im Zentrum des Vierwegeschalters. Wählen Sie nun den Punkt "Manuell" und erhöhen die Helligkeit um +1. Mehr ist nicht möglich, da die Helligkeit nur in drei Stufen eingestellt werden kann.
Beim Blick durch den Sucher wird ein klarer Pluspunkt eines elektronischen Suchers klar: Es werden alle wictigen Aufnahme-Informationen angezeigt. Während bei einem optischen Sucher nur die wesentlichen Werte wie Blende, Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit angezeigt werden, sind es bei einem elektronischen Sucher deutlich mehr. Ja, man kann sogar alle Kameraeinstellungen vornehmen, ohne die Kamera von Auge zu nehmen. Sämtliche Menüs werden auch im elektronischen Sucher angezeigt. Und: Das Bild des elektronischen Suchers gibt zu 100 Prozent das aufgenommen Bild wieder – eine Abweichung, wie beim optischen Suche gibt es nicht. Eine kleine Einschränkung gibt es bei der Sony: Die A58 hat keine eingebaute elektronische Wasserwaage. Schade, hier hätte die Sony gegen die Canon punkten können, die auch eine elektronische Wasserwaage eingebaut hat.
Nun aber noch mal zurück zum Spiegel. Löst man bei der A58 aus, klappt der Spiegel nicht nach oben. Das Bild im Sucher verschwindet aber genauso, wie bei einer normalen Spiegelreflexkamera, denn der Verschlussvorhang muss ja vor den Sensor. In diesem Punkt gibt es also keinen Vorteil. Aber, da der Spiegel nicht nach oben klappt, wird das Bild weiterhin auf den Autofokus-Sensor gelenkt und der kann daher permanent die Schärfe nachführen. Das kann bei Serienbildaufnahmen ein Vorteil sein – ob's so ist, wird mein Test zeigen. Den Vorteil des permanenten Fokussieren gibt es nicht nur beim Fotografieren, sondern auch beim Filmen. Denn auch da klappt der Spiegel ja nicht nach oben und der Phasendetektions-Sensor kann kontinuierlich arbeiten.
Soweit die generellen Unterschiede beider Systeme. Wie die sich in der Praxis auswirken, wird der Test dann zeigen. Kommen wir nun zu den Ausstattungsunterschieden beider Kamera.
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