Der Bildstabilisator
In die meisten modernen Kameras ist ein Bildstabilisator eingebaut. Er sorgt dafür, dass die winzigen Bewegungen der Fotografenhand während der Aufnahme ausgeglichen werden. Dadurch kann man auch bei längeren Belichtungszeiten scharfe Fotos schießen. Bildstabilisatoren können sowohl in das Objektiv als auch in die Kamera integriert sein. Beide System haben Vor- und Nachteile.
Egal wie ruhig Sie ihre Hand versuchen zu halten, sie wird - auch wenn Sie es nicht merken - immer ein wenig zittern. Da man nicht alle Aufnahmen von Stativ aus machen kann, haben die Kamerahersteller sich etwas einfallen lassen. Das Zauberwort heißt Bildstabilisator. Er gleich diese Mikro-Bewegungen der Hand aus. Und wie funktioniert so ein Bildstabilisator? Die Kamera erkennt anhand eines Bewegungssensor, in welche Richung die Mikrobewegungen der Hand gehen. Blitzschnell wird entweder eine Linse im Objektiv oder der Bildsensor in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Sprich: Bewegt sich ihre Hand gerade ein wenig nach unten, werden Linse oder Bildsensor entsprechend minimal nach oben bewegt. So bleibt das Motiv exakt an der gleichen Stelle auf dem Bildsensor und die Aufnahme wird knackscharf.
Die Wirksamkeit des Bildstabilisators wird in Blendenstufen angegeben
Wie gut ein Bildsensor seine Arbeit verrichtet, wird in Blendenstufen gemessen. Warum in Blendenstufen? Ein Beispiel: Sie fotografieren ein Motiv mit einer Brennweite von 150 Millimetern. Damit die Aufnahme aus der Hand scharf gelingt, ist eine Belcihtungszeit von 1/250 Sekunde erforderlich. Nun schalten Sie den Bildstabilisator der Kamera ein. Nun wird die Belichtungszeit so lange verlängert, bis das Foto immer noch gestochen scharf ist. ist beispielsweise das Motiv noch bei 1/60 Sekunde scharf, so schafft es der Bildstabilisator zwei Belichtungsstufen auszugleichen: 1/250 Sekunde - erste Stufe 1/125 Sekunde - zweite Stufe 1/60 Sekunde. Getreu den Zusammenhängen der Belichtung könnte man statt die Belichtungszeit zu verlängern, auch die Blende um zwei Stufen schließen. In den meisten Fällen ist es allerdings wichtiger die Belichtungszeit zu verlängern, statt die Blende. Da Fotografen aber hauptsächlich in Blendenstufen denken, wird die Wirksamkeit eines Bildstabilisators in Blendenstufen angegeben. Sie wissen aber: Ein Bildstabilisator, der zwei Blendenstufen schafft, bringt ihnen zwei Belichungsstufen Gewinn.
Bildstabilisator im Objektiv oder in der Kamera
Gleich vorweg: Bei Kameras mit fest eingebautem Objektiv, also allen Kompaktkameras und Superzoomkameras, ist es im Prinzip egal, wo sich der Bildstabilisator befindet. Wichtig ist hier nur seine Wirksamkeit. Achtung: Einige preisgünstige Kameras werben mit einem elektronischen Bildstabilisator. Der ist aber in keinem Fall genauso wirksam wie ein optischer Bildstabilistor bei dem Linse oder Sensor bewegt werden. Einen Unterschied macht die Postition des Bildstabilisators bei System- und Spiegelreflexkameras. Hier die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme:
Bildstabilisator im Objektiv:
- Plus Das System ist optimal auf das Objektiv abgestimmt
- Plus Gibt es neue Objektive mit besseren Bildstabilisatoren, muss die Kamera nicht neu gekauft werden
- Plus Bei Spiegelreflexkameras kann die Leistung des Bildstabilisators bereits beim Blick durch den Sucher erkannt werden
- Minus Objektive mit Bildstabilisator sind meist teurer als solche ohne
Bildstabilisator in der Kamera:
- Plus Das System funktioniert unabhängig davon, welches Objektiv verwendet wird
- Plus Der Bildstabilisator ist auch bei älteren Objekive und Fremdobjektive wirksam
- Plus Teure Objektive mit Bildstabilisator sind nicht erforderlich
- Minus Bei technischem Fortschritt der Bildstabilisator-Technik muss die gesamte Kamera neu gekauft werden
- Minus Bei Spiegelreflexkameras ist die Wirksamkeit des Bildstabilisators nicht mit einem Blick durch den Sucher zu sehen